Edition 5 Erstfeld

SPRAYONMUD

Valentin Carron

SPRAYONMUD
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Plastik, Schmutz, Zertifikat
28 x 9 x 6 cm
2005
Fr. 1000.-

SPRAYONMUD

Valentin Carron

Plastik, Schmutz, Zertifikat
28 x 9 x 6 cm
2005
Fr. 1000.-

Alltägliche Objekte sind es, mit denen Valentin Carron in der vergangenen Zeit auf sich aufmerksam gemacht hat. Diese alltäglichen, ja trivialen Objekte transferiert er in die Kunst und damit in unser Bewusstsein. Gelegentlich haftet den Arbeiten eine beklemmende Biederkeit an. Oft sind die Objekte mit einer ortsbezogenen Bedeutung versehen – wenn etwa ein gestylter Weinflaschen-Halter an die Weintradition im Wallis erinnert.
Es sind häufig auch ironische und bissige Kommentare wenn er erwähnt: „Le Valais, d’où je viens, est une région alpine souvent décrite de manière très romantique, naturelle, sauvage. Un pays de tradition. Mais cette tradition a en fait été complètement fabriquée à la fin du siècle passé, au moment où l’on voulait construire une nation. On s’est mis à faire des objets pseudo-authentiques, comme des cuillères en bois. On a commencé à ériger des règles quant à la forme des chalets. C’était lors de l’exposition nationale de 1896. On a dressé des huttes, on a fait venir des Africains, et à côté, on a mis des chalets suisses. Mais on mangeait depuis longtemps avec une cuillère en fer.“

Für die Edition 5 hat er aus einem Scherzartikelangebot, das ursprünglich aus England stammt, ein Objekt ausgesucht. Es handelt sich um einen „spray on mud“, der wie der Hersteller ausführt, für Städter ausgedacht wurde, die einen Offroader fahren und auch gerne einmal Schmutz an der Karosserie haben möchten, der glauben lässt, man habe eine abenteuerliche Geländefahrt hinter sich. Der Anbieter erläutert denn auch:“ Sie brauchen nämlich nicht wirklich die Gefahr suchen, sich abseits befestigter Wege festzufahren oder derbe mit einem blechrünstigen Baum zu kollidieren.“

Je nach Standpunkt kann der Beitrag Valentin Carron verschieden gelesen werden. Ist es der Autobesitzer oder der Betrachter und Geniesser dieses Scherzartikels, der in die Falle tappt? Ist es gar der malerische Beitrag, der auf der Autokarosserie (Dreck auf Autolack an Stelle von Öl auf Leinwand) entstehen könnte, welcher ins Zentrum des Interesses gesetzt wird?
Das Objekt mit dem Titel SPRAYONMUD ist im eigentlichen Sinne ein ready made mit den Massen 28 x 9 x 6 cm.

Jürg Nyffeler, 2005