Edition 5 Erstfeld

Säule

Thomas Müllenbach

Säule
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Transparentes Klebband
Höhe 74 cm, ø 10 cm
2001
Fr. 900.-

Säule

Thomas Müllenbach

Transparentes Klebband
Höhe 74 cm, ø 10 cm
2001
Fr. 900.-

Das Objekt besteht aus einer 74 cm hohen Säule mit einem Durchmesser von 10 cm. Thomas Müllenbach hat mit transparentem Klebband, das er in fünf Schichten aufgezogen hat, ein Säule gebaut, die trotz ihrer Dünnhäutigkeit standfest bleibt. Die durch die Schichtung transparenter Klebfolie leicht ins Ocker neigende Farbe erinnert an Haut. Die geklebten Bahnen zeichnen auf ihren Überlappungen dunklere senkrechte Streifen, die einer Kannelur nahe kommen. Gleichzeitig hat Thomas Müllenbach die Folie, die zuerst auf einer glatten Unterlage montiert wurde, schräg abgezogen, so dass bei genauem Hinsehen feine diagonale Streifen sichtbar werden. Die Innenseite der hohlen Säule bleibt gemäss dem verwendeten Material klebrig. Es ist denkbar, dass sich mit der Zeit und je nach Standort des Objekts an der Innenseite Ablagerungen ansetzen. Diese Erscheinung ist kalkuliert und als zusätzliches und zufälliges Gestaltungsmittel durchaus gewünscht.

Einem Material, das für einen völlig anderen Einsatz vorgesehen ist, wird hier eine neue Funktion eingeschrieben, die wiederum irritiert, ist doch eine Säule darauf angelegt Lasten zu tragen. Unser Objekt verweigert sich dieser Aufgabe, indem es auf ruinöse Art - der abschliessende obere Rand, dort wo sich das Säulenkapitell befände - geradezu unfertig oder verbraucht erscheint.
Thomas Müllenbach misstraut grossen Gesten, gleichsam filigran und zerbrechlich erscheint das Multiple. Der Einbezug von transparenten Klebstreifen in das plastische Werk geht auf das Jahr 1992 zurück. Neben Malerei und Zeichnung entwickelte sich auch die Auseinanderset zung mit diesem alltäglichen mitunter auch schäbigen Gestaltungsmaterial. Resultat ist jeweils eine poetische, und im wirklichen und übertragenen Sinne vielschichtige Arbeit.
Dem Objekt ist eine Konstruktionszeichnung beigegeben, die Nummer und Signatur enthält.

Jürg Nyffeler