Edition 5 Erstfeld

Satz mit geliehenen Wörtern

Kurz nach dem Gotthard, nach Norden hin, bei den ersten offenen Feldern, stand ich, um mich einmal auszustrecken, schaute in die ungewohnten, unvorstellbaren Höhen, noch waren sie für mich alle ohne Titel, und von einem dieser Gipfel führte ein Drahtseil gerade zu der Holzhütte herab, bei der ich gehalten hatte, etwas Gras neben der Hütte, gleich dahinter die Felsen, ich schaute dem Seil entlang hinauf und sah plötzlich weit in der Höhe ein Etwas, ein mir fremdes Ding und daher wieder ohne Titel, langsam bewegte es sich auf mich zu, eine offene Kiste, stellte sich heraus, als sie näherrückte, vielleicht schickte mir jemand Kohle, Gold, schöne Steine oder sonst ein Schnäppchen, bald darauf sah ich, dass in der Holzkiste eine Frau sass, die ihr Gefährt in aller Seelenruhe beherrschte, gebrauchte, benutzte, jetzt, um zu mir auf die Erde zu gelangen, in anderen Fällen wohl für ihre Himmelfahrt, sicher hiess sie Maria und pflegte ruhig in ihre Wolken zu schweben, wo sie wohnte, jetzt war sie in ihrem nicht gerade körpergerechten Modulor (der Kiste) gerade noch 743 Meter von mir entfernt, A, rief ich, als sie immer grösser wurde, nicht nachts und bei Vollmond, nein, am hellichten Tag, und als sie neben mir landete, eine alte Frau, war ich zur Säule erstarrt, sie hingegen stieg stumm aus dem Holzgefährt, und dann, Tischlein deck dich, oh Tischchen, alles war vorhanden, ging sie auf einen bereitstehenden Wagen zu, warf den Motor an, und, save our souls!, fuhr unverwundert zur Strasse hinaus.

Zsuzsanna Gahse, Mai 2001