Edition 5 Erstfeld

Leise Reise

Monika Günther

Leise Reise
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Getrocknete Fische, Garn, Fotografie, Polyesterharz, Metall
15 cm x 27 cm x 5 cm
1999
Vergriffen

Leise Reise

Monika Günther

Getrocknete Fische, Garn, Fotografie, Polyesterharz, Metall
15 cm x 27 cm x 5 cm
1999
Vergriffen

Monika Günther, 1944 in Bad Hersfeld/D geboren, arbeitet in den Bereichen Malerei, Zeichnung, Objekt, Fotografie und Performance. Neben ihrer freien Arbeit unterrichtet sie als Dozentin für Performance an der Gestaltungsschule Material und Form in Luzern. Seit 1995 tritt Monika Günther im Bereich Performance zusammen mit Ruedi Schill auf.

Eine herausragende Eigenschaft Monika Günthers ist ihre Sammelleidenschaft. Es kommen so immer wieder Gegenstände unterschiedlicher Herkunft zusammen, die in Ausstellungen oder Performances Gestalt bekommen. Ein beliebter Sammelgegenstand sind Fotoalben, einst vom Besitzer liebevoll zusammengestellt, später aus dem Nachlass abgeschoben. Diese persönlichen, ja intimen Zeugen erzählen von Menschen, von Schicksalen. Es ist nicht die präzise biografische Richtigkeit, die interessiert. Es ist die Betroffenheit, das Geheimnisvolle, das diese Bilder hinterlassen.

Eine Performance 1996 unter dem Titel „Operation Stockfisch“ ging dem Multiple „Leise Reise“ voraus. Monika Günther legte dabei ihre Foto- und Bildersammlung auf einen getrockneten Stockfisch, legte einen weiteren zu einem „Sandwich“ darauf und umwickelte alles behutsam mit einer Mullbinde.

Das vorgelegte Multiple (15 cm x 27 cm x 5 cm) besteht aus zwei getrockneten Fischen, die mit Garn verbunden wurden. Im Inneren des „Sandwichs“ befinden sich schwarz - weiss Fotos, die allesamt Fundstücke sind und die Wasser zum Inhalt haben.
Der Zugriff, das Überprüfen des Bildinhaltes wird uns für immer verwehrt sein, weil die Sandwiches in Polyester-Harz gegossen wurden, und so zu einem eigenen Objekt, zu einem eigentümlichen „Aquarium“ verschmolzen sind. Die metallene Hülle auf fünf Seiten entrückt das Objekt von jener Verwandtschaft zu Präparaten, wie sie in einem Naturhistorischen Museum vorkommen. Nicht wissenschaftliche oder empirische Fragen stehen im Vordergrund, vielmehr sind es Fragen zum Leben und Fragen zur Vergänglichkeit, die gestellt werden.Entstanden ist eine poetische Arbeit, die von Verletzlichkeit und Behutsamkeit erzählt. Erzählt wird vom Versuch, dem Leben wieder etwas von dem zurückzugeben, was ihm abhanden gekommen ist.

Jürg Nyffeler