Shine # 2
Lang/Baumann
Das Werk "Shine # 2" geht auf die traditionelle handwerkliche Tätigkeit des
Aluminiumdrückens zurück. Die Vorlage ist die Topografie des Radius, eine
von Lang/Baumann entworfene lineare Zeichnung, welche, in Rotation versetzt,
den Körper bildet. Dieser wird zuerst aus massivem Holz zusammengebaut. Mit
dem Drechseln vergleichbar, wird die Aluplatte in die Drehmaschine eingespannt
und unter ständiger Rotation so lange an die Holzform gedrückt, bis sie sich
passgenau einfügt.
Es ist kein skulpturaler Eingriff, wie er bei Bildhauern zuweilen Anwendung
findet. Das Produkt ist vielmehr eine Form, die auf ständiger Bewegung - der
Rotation - beruht und die in einer zweiten Arbeit die Entsprechung findet:
was bei "Shine #2" konvex, ist bei "Shine #3" konkav und umgekehrt. Durch
die Erhebungen und Einstülpungen, Rundungen und Kanten entstehen flüchtige
Spiegelungen, welche die Umgebung schemenhaft und verzerrt wiedergeben, wie
auch das Licht sanft reflektieren. Oben und unten, rechts und links sind
verwischt, während die Kreisform etwas Unendliches und Anziehendes besitzt.
Beide Objekte erinnern sowohl an industrielle als auch an dekorative
Elemente, wie wir sie in verschiedensten Anwendungen kennen. Die wärmende,
zart eloxierte Oberfläche unterstreicht die Schwebe zwischen kostbarem
Kunstwerk und industriell gefertigtem Gegenstand.
Jürg Nyffeler