Edition 5 Erstfeld

ohne Titel

Heinz Brand

ohne Titel
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Metall, Siebdruck
36 x 24 cm
1997
Fr. 1800.-

ohne Titel

Heinz Brand

Metall, Siebdruck
36 x 24 cm
1997
Fr. 1800.-

Das künstlerische Experimentierfeld von Heinz Brand ist die Reduktion, der punkt, das Nichts. In seinem Werk geht es immer wieder darum, diesem punkt, dem Nichts nachzuspüren und dieses gleichsam erfahrbar zu machen. Im Gespräch mit Heinz Brand ergibt sich der Gedanke, dass die extremste Reduktion eines Werks die alleinige Idee dessen ist.
Diese Haltung geht zurück in die 70er Jahre, als Heinz Brand das „autonome Staatsgebiet“ Brandland in einer Berner Altstadtwohnung gründete. Infolge widriger Umstände (Staatsverschuldung, etc.) ging Brandland unter, zurück blieb die Autonomie - nämlich die Autonomie als Idee. Durch die gegebenen Umstände lebt Heinz Brand nun seit 1985 im Exil in der Schweiz. Er erwägt, auf die Landesausstellung 2001 Brandland wieder zum Leben zu erwecken.
In der Musik wird die Pause, die Auslassung als Stilmittel, schon seit geraumer Zeit verwendet. Heinz Brand stellt die Auslassung, das Nichts immer wieder in den Mittelpunkt seiner Arbeit. So hat er 1976 in Maastricht mit „Intermission“ eine Installation realisiert, die direkten Bezug nimmt auf diese Gedanken.

Eine zufällig entstandene Fotografie, ein Schnappschuss, ein Portrait des Künstlers animierte diesen zum Multiple ohne Titel. Die Umgebung, welche eine narrative Eigenschaft besitzt, wurde wegretouchiert. Zurück bleibt das Abbild und das umliegende Nichts. Das zufällige „Loch“, welches die Finger andeuten, wurde zusätzlich hervorgehoben, indem es mit Hilfe technischer Mittel ausgeschnitten wurde. Während das Portrait ein Trugbild bleibt - der Abgebildete ist so nicht mehr präsent und wird es auch nie mehr sein (Flüchtigkeit des Augenblicks) - ist das Loch, das Nichts eine Erscheinung, die nun real vorhanden ist und immer da sein wird.
Unser Blick fokussiert dort, wo im alltäglichen Schauen normalerweise nichts Spektakuläres vermutet wird. Gerade aber da setzt Heinz Brand seine Bildwelt an.
Angelehnt in einer Ecke oder an einer Wand ermöglicht uns das Objekt den Durchblick durch die Lücke und somit erhalten wir den Blick frei in die Leere, die durch die direkte Umgebung gebildet wird. Gerade diese Leere transformiert den Bildinhalt in eine weitere Ebene. Es ist die Leere dieser „Umgebungssituation“ die die Bildidee von Heinz Brand zu beschleunigen vermag.

Ursprünglich sollte das Objekt so konstruiert sein, dass die vorliegende Arbeit eine Seite einer Metallschachtel dargestellt hätte.Das Loch hätte so den Blick in den schwarzen Kasten ermöglicht. Allein, dass da hätte konstruiert werden müssen, befriedigte nicht vollends.
Wie so oft in der Entwicklung einer Arbeit reduziert Heinz Brand die Mittel auf das kleinstmögliche Mass. Aus sich heraus hat das Objekt zu bestehen. Mit knappsten Mitteln erzielt er höchste Intensität.

Jürg Nyffeler