Edition 5 Erstfeld

Amazone

Franz Wanner

Amazone
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Marmor / Frottage
14 x 60.5 x 42.5 cm / 130 x 94 cm
2002
Fr. 7000.-

Amazone

Franz Wanner

Marmor / Frottage
14 x 60.5 x 42.5 cm / 130 x 94 cm
2002
Fr. 7000.-

Plinius berichtet, gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. hätte die Priesterschaft der Artemis in Ephesos die bedeutendsten Bildhauer der Zeit aufgefordert, das Marmorbildnis einer verwundeten Amazone zu schaffen. Die mit dem Auftrag bedachten Künstler Polyklet, Phidias, Kresilas, Kydon und Phradmon scheinen, laut Bericht, ihrerseits die Aufgabe als Wettstreit interpretiert zu haben und erkoren nach Aufstellung des Amazonen-Denkmals im Artemistempel den Sieger unter sich.

Heute lässt sich dieses einstmals berühmte Denkmal nur noch hypothetisch rekonstruieren - vier Amazonentypen wurden von der Forschung im Überlieferungsbestand römischer Kopien festgemacht, über das Aussehen der fünften Arbeit gibt es Mutmassungen. Das gesamte Werk existiert nur noch in seiner Abwesenheit. Diese Abwesenheit, besser, die Sichtbarkeit des Abwesenden, die zeitliche Verschiebung, das Verhältnis von Text und Bild, das sprichwörtlich Sagenhafte ist das Thema der 5-teiligen Arbeit „Amazone“, die Franz Wanner für die Edition 5 geschaffen hat.

Bei der Arbeit handelt es sich nicht um ein Multiple im eigentlichen Sinn, wird doch jeder der fünf behauenen Marmorsockel zum Unikat.
Fünf Marmorkuben, je 60,5 x 42,5 x 14 cm als Bas-Relief gedacht, hat Franz Wanner die Standsituation der fünf antiken Skulpturen eingehauen. Jedes Fusspaar ist dabei anders angeordnet. Zwei Arbeiten weisen zusätzlich ein Loch auf, das auf den Speer verweist, eine Arbeit zeigt ein Rechteck für den Pfeiler, auf welchem sich Polyklets Amazone abstützt.

Der Marmorkubus wird von einer Frottage mit den Massen 130 x 94 cm begleitet, welche die Namen der beteiligten Bildhauer preisgibt.

Jürg Nyffeler