Edition 5 Erstfeld

Ohne Titel

Anton Egloff

Ohne Titel
Bild vergrössern

Emailtafel
68,5 x 48 x 2 cm
2001
Vergriffen

Ohne Titel

Anton Egloff

Emailtafel
68,5 x 48 x 2 cm
2001
Vergriffen

Geradezu multiple Gedanken und Überlegungen sind dem Objektbild von Anton Egloff eingeschrieben. Da ist zuerst einmal das erkennbare Wort „Multi“, das für sich schon eine inflationäre Anwendung in unserer Sprache angenommen hat. Dann kommt da die blaue Farbe hinzu, die den Hinweistafeln in Schweizer Bahnhöfen nachempfunden wurde. Auch dieses verwendete Blau weist auf eine weite Verbreitung. Und schliesslich ist die Technik des Emaillierens, die auf vorwiegend früher verwendete Werbetafeln für illustre Dienstleistungen oder Waren verweist.
Die Arbeit von Anton Egloff wird so auf verschiedenen Bedeutungsebenen zu einem Multiple.

Auf der SBB-blauen Emailletafel 68,5 x 48 x 2 cm erkennen wir das Wort „Multi“ und eine unregelmässige Abfolge von verschiedenen Interpunktionszeichen. Anton Egloff entnahm dem Wörterbuch den Eintrag zum Begriff „Multi, ...“, entfernte alle Buchstaben, so dass die leeren Satzzeichen übrigblieben. Diese ergeben eine eigentümliche rhythmische oder arrhythmische Anordnung, die sich mit Leerstellen abwechselt. Die Arbeit entledigt sich der Buchstaben und Wortbedeutungen, um eigene Gedanken und eigenes Erleben zuzulassen. Raum entsteht, Raum für neue Inhalte.

Im Werk Anton Egloffs erfährt das geschriebene Wort immer wieder eine zentrale Bedeutung. An der Expo 02 zeigt er eine begehbare Skulptur in einem eigens für die Arbeit errichteten Pavillon. Dabei werden die Worte „Welt“, „Licht“, „Erde“ und „Salz“ mit dreidimensionalen, 70 cm hohen Buchstaben auf den Boden montiert. Analog dem Multiple „Multi“ werden auch die dazugehörenden Satzzeichen, die dem Eintrag im Wörterbuch entnommen sind, auf den Boden gebracht. Der durch das Weglassen der Buchstaben entstandene Raum kann sowohl gedanklich als auch physisch begangen werden.

Auch in seinem zeichnerischen und bildhauerischen Werk begegnen wir Lettern, Worten und Texten. Dabei steht nicht die Belehrung im Zentrum der Arbeit. Vielmehr sollen die Worte neuen Raum für weitere Bedeutungsebenen anbieten oder sollen die Fährte andeuten, die zu den Gedanken führt. Letztlich ist es wieder der Betrachter und die Betrachterin, welche das Kunstwerk mit Inhalt füllt, Anton Egloff leistet mit dem Werk des Kunstschaffenden seinen Beitrag.

Jürg Nyffeler