Edition 5 Erstfeld

Vollmond

Adrian Schiess

Vollmond
Bild vergrössern

Metall
9 x 29 x 22 cm
2001
Vergriffen

Vollmond

Adrian Schiess

Metall
9 x 29 x 22 cm
2001
Vergriffen

Gehörig scheppern muss es, wenn Adrian Schiess sein letztes Malutensil, den Farbeimer in die Form bringt, die es ihm ermöglicht, ihn als Element in seine Arbeit zu integrieren. Neben den pastos aufgetragenen Farben geben getrocknete Farbresten und die zertrümmerten Farbeimer den Bildern eine hohe Plastizität und Materialität.

Angetreten ist Adrian Schiess zu Beginn der 80er-Jahre mit ausladenden Bodenarbeiten. Bodenplatten, ein- oder beidseitig mit Farbe gleichmässig gespritzt, wurden sein viel beachtetes Markenzeichen. Gleichzeitig hat sich ein facettenreiches Werk aus Aquarell, Fotografie, Video, Objekten und der Malerei weiterentwickelt.

Vollmond - die Arbeit, welche als Multiple für die Edition 5 hergestellt wurde, nimmt die oben beschriebenen Farbeimer als Bildträger. Die perlmutterfarbene Oberfläche, mit der die Eimer versehen wurden, geben der Arbeit einen anmutigen Glanz. Dieses Nebeneinander von Anmut und Zerstörung weckt unser Interesse.

Da wäre einmal die Weiblichkeit, für die der Mond steht oder die Abwesenheit des Lichts, die den Mond das Licht zurückwerfen lässt. Der Mond leuchtet nicht aus sich heraus, er ist auf seine Umgebung angewiesen. Dies manifestiert sich auch im Objekt „Vollmond“ - auch hier wird das Licht entsprechend der unebenen Oberfläche zurückgeworfen - anarchisch, fragmentarisch, zerklüftet, landschaftlich. Nun beschränkt sich die Arbeitsweise Adrian Schiess‘ nicht nur auf die Untersuchung der Farbe und ihrer Materialität, es ist mit die Symbolkraft des Mondes, die Adrian Schiess interessiert.
Sichtbar wird eine Arbeit voller Poesie, deren Titel an Caspar David Friedrichs „Zwei Männer, den Mond betrachtend“ erinnert oder an Fernando Pessoa der den Teufel sagen lässt: „Es gibt einen anderen Mond, der selbst die Sonne nicht ausschliesst, und der bei helllichtem Tag das verdunkelt, was die Dinge zu sein vorgeben“.

Der Arbeit „Vollmond“ gingen Arbeiten Adrian Schiess’ voraus, die sich mit dieser Thematik beschäftigten. Bei den fünf Objekten handelt es sich nicht um eine gestrenge Auslegung einer seriellen oder industriellen Fertigung eines Multiples. Es versteht sich von selbst, dass dieser verfünffachte Gedankenträger bei jeder Arbeit eine andere äussere Form erhält und somit zu einem Unikat wird. Entstanden ist eine Arbeit mit einem Durchmesser von ca. 28 cm Durchmesser und einer Tiefe von 5 cm.

Jürg Nyffeler