Edition 5 Erstfeld

aus dem Skizzenbuch

Markus Schwander

aus dem Skizzenbuch
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Holz, Plexiglas, Kaugummi, Stoff, Metall
46 x 32,5 x 7 cm
2004
Fr. 2000.-

aus dem Skizzenbuch

Markus Schwander

Holz, Plexiglas, Kaugummi, Stoff, Metall
46 x 32,5 x 7 cm
2004
Fr. 2000.-

Gekaut, der Süssigkeit entledigt - der Besitzer muss sich entscheiden, wie er diesen kleinen Klumpen entsorgen soll. Dafür gibt es mannigfaltige Möglichkeiten.

Wer kennt nicht die asphaltieren Plätze, auf denen die runden, zertretenen Überreste auf die kurze Freude des Genusses hinweisen und so zum Störfaktor werden - oder sich daran erinnert, unter den Stuhl gelangt zu haben, an dessen Unterseite noch „ein Frischer“ klebt.

Markus Schwander benutzt diese Kaugummi-Resten für seine künstlerische Tätigkeit als gelte es, die Befindlichkeit des einstigen Besitzers zu erforschen. Er sammelt seine gekauten Resten und bewahrt diese sorgfältig auf. Gelegentlich werden sie zu überdimensionalen Gebilden vergrössert. Im vorliegenden Fall wurden sie gesammelt und in einem Behältnis aufgereiht. Der Titel „aus dem Skizzenbuch“ deutet auf die Flüchtigkeit hin, die diesen kleinen Resten zugemessen wird, aber auch auf den formalen Reichtum, der in den einzelnen Stücken liegt.

Das Objekt erinnert an eine Schublade, wie sie in einem naturhistorischen Museum gebraucht wird. Aufgereiht in die kostbare hölzerne Hülle und sorgsam aufgereiht auf einem schwarzen Stoffgrund, suggeriert die Arbeit eine wissenschaftliche Präsentation, wie wir sie beispielsweise von Insekten gewohnt sind. Es fehlt einzig noch die lateinische Bezeichnung, um eine vermeintlich wissenschaftliche Forschungstätigkeit zu starten.
Diese Irritation ist beabsichtigt, scheinbare wissenschaftliche Präzision versus lapidarem und unbrauchbarem Kaugummirest. Gerade deswegen werden diese kleinen Gummiklumpen zu edlen Dingen, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Die Holzschublade hat die Masse 46 x 32,5 x 7 cm und ist mit Plexiglas zugedeckt.

Jürg Nyffeler, 2004