Edition 5 Erstfeld

Echo Canyon (Little Golden Rock)

Mai-Thu Perret

Echo Canyon (Little Golden Rock)
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Draht, Papiermaché, Acryl-Farbe und Blattgold 24 Karat, Karton-Box mit Prägung
33 x 29 x 29 cm
2006
Vergriffen

Echo Canyon (Little Golden Rock)

Mai-Thu Perret

Draht, Papiermaché, Acryl-Farbe und Blattgold 24 Karat, Karton-Box mit Prägung
33 x 29 x 29 cm
2006
Vergriffen

Die Edition besteht aus einem Häufchen blattvergoldeter Pappmaché. Wie die anderen Werke von Mai-Thu Perret gehören diese Goldklumpen zu einem umfangreichen Projekt, bestehend aus Texten und Objekten, in dessen Mittelpunkt eine Kommune von Frauen im US-Bundesstaat New Mexico steht. Allerdings handelt es sich dabei um eine utopische Frauengemeinschaft und ein fiktives Szenario, an dem die Künstlerin seit 1999 arbeitet. Die Künstlerin lässt die Frauen als die eigentlichen Urheberinnen ihrer Werke erscheinen.

Im Gegensatz zu gewissen Holzinstallationen oder Keramikobjekten, beruhen diese Klumpen nicht auf Feld- oder Handarbeit. Ihre rohe Form erinnert eher an Fundstücke. Sind die Kommunardinnen auf eine Goldader gestossen und nehmen sie so Anteil an den überlieferten Mythen des Goldrauschs oder der Eroberung des Westens? Haben sie die alchimistische Formel gefunden, die jeden Gegenstand in Gold verwandelt, laut der nicht weniger utopischen Überzeugung von Geheimbünden? Könnte es sich um Kultobjekte handeln? Die Klumpen wären so Miniaturen des Monuments Golden Rock für den Hausgebrauch. Dieser ist Teil der dreiteiligen Installation Heroine of the People, 2005, eine Art Schrein: es handelt sich um die Figur einer Revolutionärin und Märtyrerin, eines schwarzen Turms wie er typisch ist für die Avantgarde-Architektur anfangs des 20. Jahrhunderts und des oben erwähnten Goldfelsens.

Die Interpretationen sind vielfältig und mehrschichtig. Die Preziosität der Objekte sowie ihr symbolischer Wert sind jedoch durch die dürftigen und fragilen Eigenheiten des darunter liegenden Papiers aufgewogen und könnten so als eine Form der Desillusion gedeutet werden, wie sie für unsere Zeit, in der die Utopien seit langem verschwunden sind, charakteristisch ist.

Caroline Nicod